ironman 2006

Am Samstag, den 21. Okt. wurde auf der grössten hawaiianischen Insel, Big Island,
die 27. Auflage des legendären Ironman ausgetragen. Die 1700 der besten Langdistanz-
Triathleten aus der ganzen Welt gingen an den Start, um sich mit anderen zu
messen oder um einfach nur den Mythos of Aloha hautnah zu erfahren.
Es liegt tatsächlich ein ganz besonderes Flair über dem Ferienparadies im pazifischen
Ozean, wenn jedes Jahr im Oktober die Ironfrauen und -Männer darüber herrschen.
Fürmich ist die Teilnahme bei der WM etwas ganz besonderes und vor dem Start hatte
ich richtig Gänsehaut.
Die Prozedere vor dem Start kennt jeder Teilnehmer von den Qualifikationsrennen.
Oberarmbeschriftung, letzter Rad-Check, Auftragen von Vaseline und Sonnencreme
und die mentale Einstimmung auf einen langen Tag gehören zum Wettkampf wie eine
weitere Disziplin. Bereits um 4 Uhr morgens holte mich das Klingeln des Weckers aus
dem Bett, damit ich für all das genügend Zeit fand.
Bereits früh morgens herrschte in der Bucht von Kaiula Kona reges Treiben. Tausende
Zuschauer und Athleten schauten gespannt in Richtung Osten. Gegen 6:45 Uhr
geht über den Vulkanbergen die Sonne auf und genau mit dem ersten Sonnenstrahl
fiel der Startschuss für die Profis und um 7:00 Uhr für die Altersklassenathleten, die
alle einen harten, langen, schmerzvollen, freudigen oder enttäuschenden Tag vor sich
haben. Viele Stunden später weiss man, welche Attribute für einen selbst zutreffend
sind.
Während 3,8 km Schwimmen, 180 km Rennrad fahren und ein anschliesender Marathon
über 42,195 km lag vor jedem Athleten. Viel Unvorhergesehenes kann hier passieren,
zumal die klimatischen Bedingungen für viele neu und nicht unbedingt trainierbar
sind.
Endlich war es so weit. Pünktlich um 7 Uhr wurden die Altersklassen-Athleten unter
tobendem Beifall der zahlreichen Zuschauer ins Rennen geschickt. Es war ein Kampf
für mich, um meinen Platz im Wasser zu behaupten. Das Wasser war unruhig und eine
starke Strömung verhinderte Bestzeiten beim Schwimmen. Nach 1.22 Stunden und
3800 m konnte ich aus dem Wasser steigen und aufs Rennrad wechseln.
Hier fühlte ich mich phantastisch und spürte sofort,
dass ich in der Vorbereitung alles richtig gemacht habe.
Vom ersten bis zum letzten Meter brachte ich
Druck aufs Pedal. Manchmal schob sich eine Wolke
vor die gleissende Sonne und der für die Insel typischen
Passat-winde meinte es auch gut mit mir.
Vom 1272. Platz nach dem Schwimmen konnte ich
mich während der 180 Radkilometer auf den 551. Platz
vorarbeiten. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit
von knapp 36 km/h hatte ich manchmal das Gefühl,
durch die Lawawüste zu fliegen.
Noch immer relativ frisch stieg ich vom Rad und
wechselte schnell in die Laufschuhe. Als ich plötzlich
einen Schmerz im Rücken bekam. Wahrscheinlich
durch das ständige abkühlen mit Eiswasser, Fahrtwind
und der tiefen Aeroposition hat meinen Rücken verhärtet.
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Es ist für mich richtig hart! Trotz Schmerzen und erhitzten
Körper von der anspruchsvollen Radstrecke beginne ich
mit dem Marathon. Eiswürfel unter der Mütze und im Wettkampfeinteiler,
und Schwämme auf den Schultern sollen
den Körper abkühlen. „Die ersten fünf Kilometer waren
sehr zäh.“ Danach habe ich meinen Rhythmus gefunden
und selbst auf dem so genannten „Energy Lab“, einer
Schlüsselstelle des Marathons mit einer langen Steigung
unter einer eingebauten Hitzeglocke konnte ich noch voll
durchziehen.
Langsam spürte ich dann doch meine Beinmuskulatur und
genau hier machte sich meine mentale Stärke bezahlt. Ich
kämpfte weiter, da ich wusste, dass diese Art von Schmerz
vergänglich ist. Die Freude über die eigene Leistung und
der starke Wille trugen mich genau so wie die Muskeln und Sehnen am Körper über
die oft einsamen Kilometer. So etwa 3-4 km vor dem Ziel half alles nix, es war leider
kein Dixi weit und breit, so musste ich neben der Strecke hinter einem Busch noch
austreten. Die letzten 2-3 Kilometer konnte ich noch meine letzten Reserven mobilisieren
und lief mit gut 15 km/h Richtung Ziel. 3.23 Stunden brauchte ich für den Marathon
und erreichte mit einer Gesamtzeit von 9.53 Stunden den 323. Gesamtplatz und den
79. in der Altersklasse.
Die Vorbereitungszeit für dieses
besondere Rennen war oftmals
entbehrungsreich, aber die vielen
Mühen haben sich gelohnt, für so
ein gigantisches Rennen. Ich nehme
trotz aller Anstrengungen eine
schöne Zeit auf Hawaii mit nach
Hause. Ich konnte trotz Training
auf der Insel viel sehen. Es war
einfach super. www.hohenadler.de